Microsoft verlängert XP-Verkauf
28.09.2007
Mit dem Verkauf von Vista scheint es nicht ganz so glatt zu laufen,
wie Microsoft sich das vorgestellt hat. Nun beugt sich der Hersteller
dem Druck von Kunden und PC-Herstellern und verlängert den
Vertrieb des Vista-Vorgängers Windows XP.
So plant der Desktop-Riese, das Betriebssystem noch fünf weitere
Monate auszugeben. Die PC-Hersteller (Original Equipment Manufacturer,
OEMs) sollten ursprünglich ab dem 31. Januar 2008 keine Lizenzen
von Windows XP mehr verkaufen. Die Hersteller und Systemhäuser
haben da aber wohl noch ein Wörtchen mitzureden.
Jetzt dürfen OEMs bis zum 30. Juni alle XP-Versionen auf Rechnern
vorinstalliert anbieten. In Entwicklungsregionen soll XP als Startet
Edition sogar bis Juni 2010 verfügbar bleiben. Zudem wolle
auch Microsoft selbst XP länger als bisher anbieten.
Microsoft hingegen will diesen Schritt nicht überbewertet
wissen. "Wir würden es als kleine Dreingabe für bestimmte
Unternehmen umschreiben, die eben mehr Zeit brauchen", so Kevin
Kutz, Director Windows Client bei Microsoft. Dass es nach wie vor
großen Bedarf für Windows XP gebe, will er so nicht stehen
lassen.
Der Bedarf entspreche etwa dem, der letzten großen Umstellungen.
Auch damals waren die abgelösten Betriebssystem-Versionen rund
18 Monate lang nach der neue Veröffentlichung verfügbar.
Kutz: "Obwohl die Verkäufe bei Vista nach wie vor sehr
stark sind, sehen wir, dass manche Kunden einfach mehr Zeit brauchen."
Den Anfang machten vor einigen Tagen verschiedene PC-Hersteller
wie etwa Lenovo mit einem Programm, das Anwendern von Windows Vista
Ultimate und Business erlaubt, ihren PC wieder auf XP zurückzustufen.
"Das so genannte Downgrading-Angebot, das wir den Hardware-Herstellern
machen, richtet sich vor allem an kleine und mittelständische
Kunden, die aufgrund einer Vielzahl von älteren Applikationen
und heterogenen Systemen traditionell eher verspätet neueste
Betriebssystemgenerationen einsetzen", erklärt Irene Nadler,
Pressesprecherin Windows und Mobility bei Microsoft, in einer schriftlichen
Mitteilung an silicon.de. Microsoft biete bei jedem Betriebssystemwechsel
Downgrade-Möglichkeiten an, mit unterschiedlich langen Laufzeiten.
Downgrading sei darüber hinaus auch im Server-Bereich üblich.
Fujitsu hat sich ebenfalls für den Vista-Vorgänger stark
gemacht und allen mit Vista ausgelieferten Laptops eine XP-Restore-CD
beigelegt. "Das gibt der installierten Basis von Windows-XP-Anwendern
mehr Zeit um die Umstellung auf Vista zu vollziehen. Das ist vor
allem bei kleineren Unternehmen mit eingeschränkten Ressourcen
sehr wichtig", erklärte Paul Moore, Senior Director Produktmarketing
Mobile bei Fujitsu. Auch der Hersteller Dell wolle seinen Kunden
mehr Zeit für die Umstellung auf Vista einräumen, und
gewährt die Möglichkeit, wieder auf den Vorgänger
zurück zu migrieren.
Natürlich versucht Microsoft Vista als vollen Erfolg darzustellen.
Jedoch das US-Marktforschungsunternehmen NPD hat in einer Analyse
eher ernüchternde Verkaufszahlen von Windows Vista festgestellt.
So sei Vista in den ersten Sechs Monaten deutlich weniger oft verkauft
worden, als der Vorgänger XP. NPD jedoch hatte seine Zahlen
aufgrund von Verkäufen von Einzellizenzen erhoben. Die hohen
Hardware-Anforderungen des neuen Betriebssystems würden jedoch
auch vermehrt dazu führen, dass Anwender ihre Betriebssystemlizenz
gleich im Bundle mit der Hardware erwerben. Der Box-Verkauf von
Office 2007 hingegen laufe laut NPD für Microsoft glänzend.
Dennoch scheint es eine ganze Reihe von Anwendern zu geben, die
auch mit neuer Hardware nach wie vor mit XP arbeiten wollen oder
auch müssen, weil vielleicht die eine oder andere Anwendung
noch nicht für die neue Betriebssystemgeneration reif ist.
Martin Schindler
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