Und hier noch etwas für die Freunde von Action, Krieg, Kampf,
gigantischen Schlachten auf Planeten, noch gigantischeren Schlachten
im Weltraum und der gigantischsten Schlacht überhaupt:
Marvins Kampf gegen den großen schwarzen Panzer.
Von jenseits der Brücke war ein mächtiges polterndes Dröhnen
zu hören. Eine gigantische schwarze Masse bewegte sich vom gegenüberliegenden
Turm herüber, ihre Größe und Form die eines Panzers. Ein Froschstern-Erkundungsroboter
Klasse D.
"Marvin" ,rief Zaphod.
"Was wünschen Sie ?"
"Siehst Du den Roboter, der auf uns zukommt?"
Marvin sah auf die gigantische schwarze Masse, die über die
Brücke langsam auf sie zurückte. Er sah an seinem eigenen kleinen
Metallkörper hinunter. Er blickte wieder auf den Panzer.
"Ich nehme an, Sie möchten, daß ich ihn aufhalte",
sagte er.
"Stimmt"
"Während Sie Ihre Haut retten."
"Ja", sagte Zaphod, "mach dich ran!"
"Vorausgesetzt", sagte Marvin, "ich weiß wie."
Marvin war im Grunde kein besonders kleiner Roboter. Sein silberner
Körper glänzte in den staubigen Sonnenstrahlen, und er zitterte
im unablässigen Beschuß, dem das Gebäude noch immer ausgesetzt
war. Er wirkte jedoch jämmerlich klein, als der riesige schwarze
Panzer vor ihm dröhnend zum Stehen kam. Der Panzer untersuchte
ihn mit einer Sonde. Die Sonde zog sich wieder zurück. Marvin
stand da.
"Aus dem Weg, kleiner Roboter" brummte der Panzer.
"Tut mir leid", sagte Marvin, "aber man hat
mich hier hergestellt, damit ich dich aufhalte."
Die Sonde streckte sich nochmals zu einer raschen Nachkontrolle
vor. Sie zog sich wieder zurück.
"Du ? Mich aufhalten ?" dröhnte der Panzer. "Laß
den Blödsinn!"
"Nein, es stimmt wirklich", sagte Marvin schlicht.
"Womit bist du ausgerüstet?" donnerte der Panzer
ungläubig.
"Rate mal", sagte Marvin.
Die Maschinen des Panzers rumpelten, seine Zahnräder knirschten.
Tief drinnen in seinem Mikro-Hirn tickten elektronische Relais
in Molekülgröße konsterniert rückwärts und vorwärts.
"Raten ?" fragte der Panzer.
"Ja, mach", sagte Marvin zu der riesigen Kampfmaschine,
"du rätst es nie"
"Ääähhmmmm.....", sagte die Maschine und vibrierte
vor ungewohntem Denken, "Laserstrahlen ?"
Marvin schüttelte erhaben den Kopf.
"Nein", murmelte die Maschine mit ihrem tiefen, gutturalen
Rollen. "Zu naheliegend. Antimaterie-Strahlen ?" riet
sie ins Blaue hinein.
"Viel zu naheliegend", mahnte Marvin.
"Ja," grummelte die Maschine ein bißchen beschämt.
"Äh....wie steht´s mit einer Elektronenramme ?"
Das war Marvin neu. "Was ist denn das ?" fragte er.
"Sowas", sagte die Maschine begeistert. Aus ihrem
Turm schob sich eine Spitze, die einen einzigen tödlichen Lichtstrahl
abschoß. Hinter Marvin fing eine Wand an zu dröhnen und brach
zu einem Dreckhaufen zusammen. Der Staub schwebte kurz in der
Luft, dann setzte er sich.
"Nein", sagte Marvin, "sowas auch nicht."
"Trotzdem gut, was ?"
"Sehr gut", gab Marvin zu.
"Ich weiß", sagte die Froschstern-Kampfmaschine nach
einem Augenblick Nachdenken, "du mußt einen von diesen
neuen Xanthic-Re-Structon Destabil-O-Zenon-Strahlern haben!"
"Nett, was ?" sagte Marvin.
"Was, so einen hast du ?" fragte die Maschine voller
Ehrfurcht.
"Nein", sagte Marvin.
"Oh", sagte die Maschine enttäuscht, "dann muß
es ein....."
"Du denkst in die falsche Richtung", sagte Marvin.
"Du läßt etwas Wesentliches in der Beziehung zwischen Leuten
und Robotern außer Betracht."
"Äh, ich weiß", sagte die Maschine, "es ist...."
und sie verlor sich wieder in Nachdenken.
"Überleg doch mal", setzte Marvin ihr zu, "sie
ließen mich hier, einen gewöhnlichen, unbedeutenden Roboter,
um dich aufzuhalten, eine gigantische Hochleistungs-Kampfmaschine,
während sie wegliefen, um sich zu retten. Und was meinst du,
womit sie mich hier zurückließen ?"
!Uuuuh ääh", brummelte die Maschine beunruhigt, "etwas
verdammt irre Tolles, würde ich denken."
" Denken! " sagte Marvin, " oh ja, denken. Ich
werde dir sagen, was sie mr gegeben haben, damit ich mich schützen
kann. Soll ich ?"
"Ja, okay", sagte die Kampfmaschine und nahm alle
Kraft zusammen.
"Nichts", sagte Marvin.
Es entstand eine gefährliche Pause.
"Nichts?" röhrte die Kampfmaschine.
"Überhaupt nichts", respondierte Marvin düster, "nicht
mal ne elektronische Wurst."
Die Maschine stampfte vor Wut herum. "Also, das setzt
doch wohl allem die Krone auf!" dröhnte sie. "Nichts,
was? Die denken doch einfach nicht nach, oder?"
"Und", sagte Marvin mit sanfter, leiser Stimme "wo
ich doch diese gräßlichen Schmerzen in allen Dioden die ganze
linke Seite runter habe."
"Macht dich rasend, was?"
"Ja", gab Marvin mit Rührung zu.
"Donnerwetter, macht mich das wütend", brüllte die
Maschine, "paß auf, ich hau die Wand da kaputt." Die
Elektronenramme schoß wieder einen sirrenden Lichtstrahl ab
und zerlegte die Wand neben der Maschine.
"Was glaubst du, wie ich mich fühle?" sagte Marvin
bitter.
"Liefen einfach weg und ließen dich allein, was?"
donnerte die Maschine.
"Ja", sagte Marvin.
"Ich glaube ich schieße ihnen auch noch ihre verdammte
Decke runter!" tobte der Panzer. Er zerlegte die Decke
der Brücke.
"Sehr eindrucksvoll", murmelte Marvin.
"Du hast noch gar nichts gesehen", versprach die
Maschine, "ich kann auch den Fußboden rausschießen. Keine
Sorge!"
Sie schoß auch den Fußboden raus.
"Himmeldonnerwetter!" dröhnte die Maschine, als sie
fünfzehn Stockwerke tief hinunterfiel und unten am Boden in
Stücke zerschellte.
"Was für eine deprimierend dämliche Maschine", sagte
Marvin und schleppte sich davon.
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